Montag, 27. Dezember 2010

Solar Pumpe für Querquel

Seid dem Erdbeben war die kleine Gemeinde Querquel ohne dauerhafte Trinkwasserversorgung. Am 24.12. haben wir in Zusammenarbeit mit SolarWatt, Rotary Club, mounting-systems und Lorentz eine Solarpumpe eineweihen können, die bis 100 Personen mit sauberen Trinkwasser versorgen kann.
Bilder dazu habe ich hochgeladen. Im Fernsehen erschien dazu ein kurzer Bericht über die Einweihung. Hier das Video:



ABRAZOO aus Chile

Samstag, 22. Mai 2010

Ein kleiner Rückblick auf die Erdbebenhilfe in Talca

Langsam nähern wir uns dem tatsächlichen Abschluss unser langen Hilfsaktion und es wird Zeit für einen kleinen Rückblick.

Es ist bald 3 Monate her, dass das Erdbeben Chile erschütterte und viel ist passiert.
Wir starteten unsere Hilfsaktion und hatten auf einige Spenden von Freunden und Verwandten gehofft um vielleicht dem einen oder anderen zu helfen. Was uns traf war jedoch deutlich mehr. Wir hatten niemals damit gerechnet, dass so viele Menschen uns derartig unterstützen würden und sich innerhalb kürzester Zeit eine Summe von weit über 13.000€ ansammeln würde. Ich habe das schon oft getan aber tue es auch wieder und danke allen die uns dabei geholfen haben und uns auf verschiedenen Wegen unterstützt haben. Ohne die Hilfe aus Europa und natürlich vor Allem aus Deutschland hätten wir wenig tun können.

Was haben wir erreicht?
Ganz konkret haben wir 8 dieser Häuser für Familien gebaut, 5 Häuser auf verschiedene Art und Weise repariert und vielen anderen Familien mit unterschiedlichen Mitteln wie z.B. Planen zum Abdichten des Hauses geholfen. Dies konntet ihr alles im Bereich Aktuelles auf der Webseite des Team Rau Seminare nachlesen.

Was resultierte daraus?
Materialistisch, neue oder reparierte Unterkünfte für viele Familien die bis dahin verzweifelt waren und nicht weiter wussten. Psychisch mehr. In den Regionen in den wir halfen, kam die staatliche Hilfe meist nicht an. Wir haben den Menschen zeigen können, dass man sie nicht vergessen hat. Oft auch durch kleine Gesten, die zeigten, dass man an Sie denkt und sie nicht allein lassen wird. Wir waren für viele ein Beispiel, dass wir uns gemeinsam helfen müssen und können. Das sich aus dieser Katastrophe eine Solidarität entwickeln kann die noch lange darüber hinaus bestehen wird. Dass es Menschen gibt, die anderen helfen ohne den kleinsten Nebengedanken dabei zu haben. Das es immer wieder etwas blaues am Himmel gibt und die Sonne wieder raus kommt.

Konkret in Chile aber auch etwas anderes. Wir haben den Chilenen, die sich oft als das Ende der Welt, abgeschnitten von Allem sehen, gezeigt, dass die Welt Anteil an Ihrem Leid nimmt und Ihnen hilft. Viele waren begeistert davon, dass Europa ihnen so aktiv zur Seite steht.

Was waren die Reaktionen?
Die Reaktionen waren durchweg positiv. Über jede noch so kleine Unterstützung freuten sich die Menschen, nie wurden wir mit Neid oder Gier konfrontiert.
Oft wurde uns ganz direkt und von Herzem gedankt für das was wir tun und wie wir es tun aber oft genug waren es auch Gesten die man nicht beschreiben kann, die einem aber noch deutlicher zeigten, welch große Hilfe man der Familie mit der neuen Unterkunft bot und welch innere Erleichterung sich entfaltete.
Dies gibt einem immer wieder große Kraft und steigert das innere Gefühl etwas gutes zu tun.

Was sind meine Empfindungen?
Naturkatastrophen sind überall auf der Welt mit schrecklichen menschlichen Schicksalen verbunden. Sie äußern sich nicht immer im großen Ganzen aber immer in den persönlichen Tragödien. Das erlebte in Chile zeigte mir wie real das ist, was wir jeden Tag in den Nachrichten sehen und was es für jeden einzelnen vor Ort bedeuten kann.
Chile selbst geht mit einer unheimlichen Kraft aus dieser Katastrophe, einer regelrechten "jetzt erst recht" Philosophie. Es ist aber auch ein Land, dass die Fähigkeit und Möglichkeiten hat eine derartige Katastrophe zu verkraften ohne dabei im Chaos zu versinken. Eines der am weitesten entwickelten Länder Süd-Amerikas, in dem noch immer 18,3% der Menschen unter der Armutsgrenze leben, unter Bedingungen die viele von uns sich gar nicht vorstellen können. Das ist es auch was es trotz der koordinierten staatlichen Hilfe so schwer macht. Wen es in der Regel wirklich hart trifft, sind nicht die mittelständigen oder reichen Menschen, es sind wie so oft, die armen Menschen die in den Häusern wohnten, die zusammenbrachen. Es traf am schlimmsten die Menschen, die schon vorher von wenig leben mussten und nach dem Beben einfach nicht die Möglichkeit haben sich von diesem Schlag zu erholen. Um so schöner und erfüllender das Gefühl einigen geholfen zu haben und um so ernüchternder zu sehen, unter welchen Umständen viele Menschen leben müssen.


Vor einigen Tagen habe ich darüber nachgedacht, ob und wenn ja, vor was ich in dieser Zeit Angst hatte. Das Beben mit dem fallenden Staub&Steinen meiner Zimmerdecke, dem fürchterlichen Geräusch, dies hat mich nicht verängstigt. Als ich die Tür aufmachte und die Gesichter der Menschen sah, die Verzweiflung und pure Furcht in ihren Augen, die ganze Situation in den Tagen nach dem Beben. Das war es was mir wirklich im Kopf bleibt, was eine einschneidende Erfahrung für mich war und was selbst jetzt noch beim Gedanke daran meinen Puls steigen lässt. Das war es was mich nun besser verstehen lässt, was die Menschen auf der Welt die unter Katastrophen, Krieg oder staatlicher Unterdrückung leiden wirklich durchstehen.

Nun also, vielen Dank an euch Alle, die mich und uns in dieser schwierigen Zeit begleitet haben und im Gedanken immer bei uns waren!


Für mich ist die Umstellung zum "normalen Leben" mittlerweile eigentlich vollzogen. Die letzte Mauerreparatur ist heute abgeschlossen worden und so arbeite ich wieder sehr viel im Bereich der erneuerbaren Energie mit Christoph und unserer vivest group - erneuerbare energien und habe nun auch endlich meine Bachelorarbeit beginnen können. Das Thema steht im Übrigen auch: Strategische Machbarkeitsstudie für Photovoltaik-Parks in Chile mit einer minimalen Leistung von 1MWp - am Beispiel des SunCarries der a+f GmbH.

Somit also wieder ganz liebe Grüße aus Chile, wo sich der Winter langsam breit machen möchte.

Freitag, 9. April 2010

Die Nächte werden kalt

Es ist mal wieder zeit für eine persönliche Nachricht meinerseits.
Die letzten Tage waren allesamt irgendwie sehr zäh. Der Bautrupp, welcher neben uns noch auf anderen Baustellen arbeitet sagt uns mehrfach kurzfristig ab sodass wir irgendwie nicht weiter kommen. Gestern konnte ich noch einen einzelnen Konstruktionsmeister finden der auch Zeit hat. Heute früh war ich mit ihm verabredet und erfahre nach einigen Telefonaten, dass anscheinend seine Schwiegermutter im Krankenhaus liegt und vermutlich sterben wird.
Irgendwie will es im Moment nicht voran gehen. Dabei wird es in den Nächten nun bereits richtig kalt und den ein oder anderen Tag fürchtet man bereits, dass der erste Regen kommen könnte. Daher frustriert es einen noch mehr mit der Arbeit nicht weiter zu kommen.
Trotz Allem versuchen wir oft auf den Baustellen zu sein um Ihnen zu zeigen, dass wir noch da sind und ihnen helfen werden auch wenn es die letzten Tage nicht voranging. Ab und an habe ich Süßigkeiten für die Kinder dabei und versuche mich immer etwas mit ihnen zu unterhalten. Es macht Spaß, weil man ihnen schon mit Kleinigkeiten eine große Freude bereiten kann und sie uns mittlerweile schon immer von Weitem:"Tio David" = Onkel David rufen.

Trotzdem hatten wir wieder sehr viel zu tun. Wir alle drei gehen zeitlich wirklich auf dem Zahnfleisch und können kaum allem gleichzeitig gerecht werden. Zwischen der Hilfe müssen wir natürlich auch an uns denken. Meine Bachelorarbeit habe ich noch immer noch nicht begonnen. Irgendwie habe ich bisher aber auch einfach das Gefühl im Moment etwas wichtigeres zu tun als meine Bachelorarbeit. Selbst wenn ich wollte, wie könnte ich mich in diesem Moment wirklich zu 100% auf diese Arbeit konzentrieren wenn ich weiß wie es so vielen Familien hier geht und ich die Chance habe zu helfen???
Vermutlich muss man ein Gleichgewicht finden, wie eben immer im Leben.

Mir selbst geht es gut. Ich bin nun umgezogen auf das Grundstück wo auch Betty und Christoph wohnen und bewohne eine kleine Hütte die wirklich wunderschön ist. Einige Bilder habe ich heute hochgeladen. Im Moment erhole ich mich neben dem Kamin mit einem Glas Wein und schreibe euch. Gesellschaft leistet mir eine größere Eidechse die es sich erst neben dem Kamin gemütlich gemacht hatte und jetzt fleißig mein Zimmer erkundet.
Morgen geht es dann gleich um 9 wieder einmal los um Material zu besorgen, was sich immernoch als schwierig erweist. Irgendwie haben wir aber bisher immer eine Lösung gefunden und das wird auch morgen klappen.
Wenn dann noch am Abend der Bautrupp kommt und wir mit unserem 5.Haus beginnen können dann wäre der Tag morgen super gelaufen.

Ich möchte mich auf diesem Wege auch noch einmal für alle Spender und Unterstützer bedanken die in dieser Zeit helfen. Das sind von meiner Familie, die mich soviel unterstützen und auch viel gespendet haben über Freunde die auf eine Rundmail reagiert haben, bis zu Personen die mich kaum kennen und trotzdem helfen möchten wirklich verschiedenste Kreise. Danke!
Unser gemeinsamer Spendenstand - Betty, Christoph und wir liegt bei momentan: 12799,15 €, eine Summer mit der wir niemals gerechnet hätten und die uns überwältigt.


Ich hoffe euch geht es allen gut und wünsche euch alles Liebe aus Chile,
un abrazo a todos

David

Mittwoch, 24. März 2010

2. Haus und immer mehr Hilfe benötigt

Es ist nun wieder etwas her seit ich mich hier gemeldet habe aber über den aktuellen Stand versuche ich euch immer auf der Webseite meines Vaters auf dem Laufenden zu halten.
Es ist momentan eben so, dass die Uni, das Hilfsprojekt und meine eigene Arbeit alles aufeinander treffen und so wenig Zeit für andere Dinge bleibt.

Endlich haben wir durch die Volksbank Einblick auf das Spendenkonto und können uns konkret bei euch bedanken. Ich hoffe, dass ich euch mit der Berichterstattung gerecht werde und ihr gut verfolgen könnt, dass wir hier unser Möglichstes geben um möglichst viel mit euren Spenden bewirken zu können. Zusammen mit Betty und Christoph haben wir nun mehr als 10.000€ gesammelt und verwalten eine beträchtliche Summe. Das bedeutet für uns immer mehr Verantwortung und natürlich Organisationstalent.
Mittlerweile konnten wir mindestens einen Baumeister - was in den momentanen Zeiten nicht einfach ist - für uns gewinnen und einige Freiwillige Studenten wollen uns auch tatkräftig unterstützen. Die Hilfe ist wirklich willkommen denn allein können wir die anfallende Arbeit mittlerweile nicht mehr bewältigen. Ich kann nicht oft genug sagen wie dankbar ich für eure Spenden bin und wie stolz es einen macht, dass ihr uns hier so stark unterstützt sodass wir den Menschen wirklich helfen können.

Unser zweites Haus ist nun so gut wie fertig und die Bauarbeiten am 3. und 4. werden parallel beginnen. Danach haben wir bereits weitere Familien denen wir helfen möchten. Durch die Zerstörung in Talca ist das Finden von Bedürftigen leider einer der leichteren Teile der Arbeit.
Heute war ich wieder Baumaterial mit Betty kaufen - 4 Aluminiumfenster. Mittlerweile sind mir auch das Spielzeug und die Süßigkeiten die mir Mama für Kinder mitgegeben hatte ausgegangen, sodass ich heute einen großen Beutel Süßigkeiten gekauft habe um sie an die Kinder der Familien zu verteilen.

Morgen wird ein Haus fertiggestellt und bei den beiden anderen wird das ausheben der Löcher begonnen. Hoffentlich können wir diese beiden Häuser wieder schneller fertigstellen. Noch wartet viel Arbeit auf uns.


Heute war ich entsprechend viel im Zentrum unterwegs. Der Anblick heute schockte mich wieder aufs Neue. Mittlerweile haben die Menschen die Häuser aufgeräumt, teils abgerissen oder notdürftig repariert. Somit liegt der gesamte Schutt nun in den Straßen und verstopft die Stadt. Das Bild ist einfach unfassbar und die Zerstörung die nun immer deutlicher wird erinnert uns alle an Bilder aus dem Krieg. Ich kann die Schockstarre einiger verstehen und weiß wie wichtig im Moment die andauernden Anfeuerungen unter den Menschen sind um sich aus all der Zerstörung wieder auf die Beine zu stellen und weiter zu machen, wie wichtig jede Hilfe ist, jeder einzelne Wiederaufbau um allen zu zeigen es geht voran, wir schaffen das wieder.
Ich mag mir nicht vorstellen wie lange es dauern wird alles wieder aufzubauen.

Sieht man daneben jedoch wieviele in diesem Augenblick Eigeninitiative zeigen und uneigennützig helfen und unterstützen, sieht man die Menschen die Ihrem Beruf tagsüber gut gelaunt nachgehen und in der Nacht an Ihren Häusern bauen, sieht man die Kraft die in vielen ruht, dann weiß man es wird Zeit brauchen aber Chile wird auch dieses Beben hinter sich lassen und weiter nach vorne gehen.

Ich freue mich immer über eure Nachrichten, Kommentare und Grüße,
alles liebe aus Chile

Spendenliste





















NameLandSpende
Renate & Karl-Heinz KazubkeDeutschland100 €
Peter & Christa RaitzschDeutschland20 €
Pia RamlowDeutschland25 €
Thorsten PetzoldDeutschland250 €
Christina SplitzDeutschland30 €
Heinz & Monika StahlkopfDeutschland50 €
Hannelore MarxDeutschland10 €
Walkinggruppe KSV 90 PankowDeutschland50 €
Brigitta RauDeutschland20 €
Henri & Ingrid KlupsDeutschland20 €
Seniorengymnastik PankowDeutschland54 €
Sebastian LenkDeutschland30 €
AnonymDeutschland50 €
Peter & Christel KazubkeDeutschland50 €
Lutz Kirchhof - Fußballabt. Hertha BSCDeutschland10 €
Marion SeidenstückerDeutschland20 €
=789 €

Freitag, 12. März 2010

letzte Vorbereitungen

Morgen geht die erste Bauzeit los. Heute war ich wieder einmal unterwegs um einiges Werkzeug und die Standbalken unserer Konstruktion zu besorgen. Ich denke nun haben wir alles. Schließlich soll es auch morgen bereits um 8.30Uhr losgehen.
Ich bin schon ein wenig gespannt ob alles gut klappt und freue mich nun endlich der ersten Familie helfen zu können. Als wir es ihnen gesagt haben waren sie zumindest schon einmal sehr glücklich und erleichtert bald wieder ein richtiges Dach zu haben.

Vielen Dank an alle die uns unterstützen, sei es organisatorisch oder finanziell. Ohne euch wäre es nicht möglich. Morgen Nacht zeige ich euch die ersten Bilder des Baus der durch euch möglich wird.

Donnerstag, 11. März 2010

Starke Nachbeben

Wir haben uns gleich am Morgen mit einer Familie getroffen der wir als erstes helfen wollen. Sie finden unseren Konstruktionsvorschlag gut und wir müssen nun nur noch abwarten, dass der Staat ihnen bestätigt, dass das Haus völlig zerstört ist. Schwer wenn man bedenkt, dass das Dach nicht existiert und 2 Mauern fehlen.
Mit Sebastian war ich unterwegs um einiges noch ausstehendes Baumaterial zu besorgen. Direkt vorm Baumarkt erschüttert uns eines der bisher stärksten Nachbeben - 7,2 auf der Richterskala laut USGS. Wir sitzen im Auto und beobachten ehrwürdig wie der riesige Baumarkt wie ein Papierhaus von links nach rechts schwingt. Es ist für uns beide unglaublich zu sehen wie sich dieses Gebäude so stark bewegt.
Kaum sind wir einige Minuten im Baumarkt unterwegs bebt es erneut stark und es wird sofort etwas panischer. Man merkt die Menschen sind nervlich am Ende. Viele weinen unter dem Druck und wollen einfach nur raus. Wir wollen weiter aber werden plötzlich wieder von einem Beben überrascht. Das reicht, der Baumarkt wird evakuiert und bleibt den ganzen Tag geschlossen.
Am späteren Nachmittag sind wir wieder unterwegs in einigen anderen Märkten und finden vieles vom noch ausstehenden Material. Uns fehlen jetzt nur noch die Standbeine unserer Konstruktion. Das müssen wir morgen versuchen.
Sebastian hat heute auch unsere bisherigen Schmierereien und Skizzen in eine genaue Konstruktionszeichnung umgewandelt.
Wie es aussieht müssen wir aber noch warten, dass die Stadtverwaltung unseren Familien bescheinigt, dass ihr Haus wirklich zerstört ist. Somit bleibt ihr späterer Anspruch auf staatliche Hilfe erhalten.

Morgen besuche ich eine weitere Familie und werde versuchen das letzte, fehlende Material aufzutreiben.

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